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Zwischenmenschliche Beziehung – Das Ich, das Du und das Wir

  • Beitrags-Kategorie:Allgemeines

In einer Beziehung bezieht man sich auf jemand anderen.
Es geht also um das Verhältnis von einer Person zu einer anderen.

Diese Beziehungen können ganz unterschiedlich sein:

  • Paar-Beziehungen
  • Freundschaft
  • Mutter-Kind-Beziehung
  • Geschwister

Manche dieser Beziehungen sind frei gewählt, in andere sind wir hineingeboren.

Das Ich, das Du und das Wir in einer zwischenmenschlichen Beziehung

In jeder Beziehung gibt es ein Ich, ein Du und ein Wir.
Klingt logisch?
Ist es auch. In der Praxis wird jedoch oft das eine oder andere vergessen.

Das Ich

Kennst du das, dass du nach dem Ende einer Liebesbeziehung feststellst, dass du gar nicht mehr weißt wer du bist? Du weißt nicht mehr, womit du gerne deine Zeit verbringst, welche Möbel du schön findest und wo du wirklich gerne Urlaub machen willst?
Das geht so schnell.

Viele passen sich in ihren (Paar-)Beziehungen so stark an, dass das Ich verloren geht.
Dabei ist das Ich so wichtig.

Was mag ich?
Was tue ich gerne?
Wie fühle ich mich in dieser und jener Situation?
Was finde ich lustig, traurig, ärgerlich? Wie bin ich eigentlich?

Denn auf diese Persönlichkeit bezieht sich mein Gegenüber. Wenn die eigene Persönlichkeit immer weniger wird, worauf soll er oder sie sich dann beziehen? Wie soll er oder sie Rücksicht nehmen, Kompromisse eingehen und uns einen Gefallen tun?

Das Ich ist wichtig und es ist wichtig, dass das Ich Raum in der Beziehung hat.

Das bedeutet:
Die Urlaubsorte sind so gewählt, dass jedes Ich zum Zuge kommt. Die Lieblingsessen sind gerecht verteilt. Das Fernsehprogramm, die Möbel, die Aktivitäten am Wochenende und so weiter ist so geplant, dass jedes Ich Raum hat. Auch die Anzahl der Kompromisse, der Entschuldigungen und des Nachgebens gehören übrigens dazu!

Natürlich geht es nicht um puren Egoismus in der Beziehung. Wir kommen ja noch zum Du und zum Wir.
Aber das Ich ist wichtig! Und das Ich wird am schnellsten übersehen oder übergangen.
Jede Einzelperson ist wertvoll. Und allein damit hat jede:r das Recht das eigene Ich wertzuschätzen und es zu stärken.

Ich sage das noch mal: Jede Einzelperson ist wichtig!
Und damit ist auch jedes Ich wichtig und hat es verdient, Raum zu bekommen.

Das Du

Das Du ist das Gegenüber, auf das wir uns beziehen. Bei Freundschaften oder Paarbeziehungen ist es selbst gewählt. Bei anderen Beziehungen, besonders familiären Beziehungen haben wir keine Wahl.

Egal wie: Das Du unterscheidet sich vom Ich.

Die selbstgewählte beste Freundin ist möglicherweise in vielen Punkten exakt wie ich selbst. Während der vielleicht gegengeschlechtliche Partner ganz anders sozialisiert ist und ganz anders denkt und handelt als das Ich.

Das Du unterscheidet sich also – in einigen wenigen Punkten oder sogar sehr stark – von dem Ich. Und das ist gut so!
Denn so kann es eine große Bereicherung sein.

Die entscheidende Frage ist: Verstehe ich mein Gegenüber in seiner / ihrer Unterschiedlichkeit?
Und sehe ich mein Gegenüber trotz dieser Unterschiedlichkeit?

Umgekehrt gilt das natürlich auch: Versteht mein Gegenüber mich und sieht er / sie mich auch da, wo wir unterschiedlich sind.

Ein Beispiel:

Ich liebe Hunde, wie du ja schon gemerkt hast. Ich weiß recht viel über Hunderassen und Erziehung und habe große Freude an Hunden in allen Größen und Farben.

Es ist nicht die Aufgabe meines Gegenübers, Bücher über Hunde zu lesen und Rassen zu lernen. Aber als letzte Woche eine Sendung über Welpen im Fernsehen lief, hat mein Partner mir Bescheid gesagt, so dass ich es mir anschauen konnte.

Es geht nicht um Anpassung.
Es geht darum, in der Unterschiedlichkeit verstanden und gesehen zu werden.

Kann ich meinem Gegenüber zugestehen, dass er mitten in der Nacht für etwas aufsteht, was für mich bedeutungslos ist? Oder ist mir das nur dann möglich, wenn ich den Sinn dahinter auch sehen und verstehen kann?

Das ist das Schöne: Am Du gibt es für beide Seiten was zu lernen. Schließlich haben wir ja alle das Du als Gegenüber.

Das Ich kann lernen, dem Gegenüber den Raum zu geben, ganz egal ob das Hobby oder die Eigenart nachvollziehbar erscheinen oder nicht.
Das ist eine besondere Art der Wertschätzung.

Das Wir

Und dann gibt es noch das Wir.
Das Wir besteht aus zwei Teilen: Der gemeinsamen Schnittmenge und dem, was durch diese besondere Konstellation noch dazu kommt.

Noch mal ein Beispiel:

Beide Personen sind gerne in der Natur unterwegs und wandern. Das war schon vor der Beziehung so. In der Beziehung tun sie das nun gemeinsam.

Während einer gemeinsamen Wanderung haben sie eine geologische Besonderheit wahrgenommen. Seit dieser Zeit interessieren sie sich für Steine, Versteinerungen und geologisch interessante Orte.

Oder: Beide Personen lieben gutes Essen und waren schon vor der Beziehung in guten Restaurants. Zufällig haben sie einen Event-Kochkurs geschenkt bekommen. Seitdem machen sie das regelmäßig.

Ist das nicht schön? Man addiert zwei Dinge und durch eine zufällige Begebenheit entsteht noch was Weiteres dazu. Etwas, was man ohne dieses Gegenüber nicht erlebt und ausgewählt hätte. Das macht das Wir aus!

Beziehungen graphisch darstellen – Beziehungskreise

Wie sehen denn deine Beziehungen aus?
Stell dir vor, das Ich und das Du wären jeweils ein Kreis.

Wie stehen diese Kreise zueinander?

Beziehung - Beziehungskreise mit einem einzigen Berührungspunkt
Beziehungskreise mit einem Berührungspunkt

Berührungspunkt:

Haben deine beiden Kreise nur einen einzigen Berührungspunkt?

Dann ist deine Beziehung nicht sehr eng und auch nicht sehr innig. Für Geschwister ist das vielleicht ok, wenn deine Paarbeziehung oder die Beziehung zu deiner besten Freundin so aussieht, ist es vielleicht ein bisschen wenig.

Überschneidung:

Beziehung - Beziehungskreise, viel Überschneidung
Beziehungskreise mit viel Überschneidung
Beziehungskreise mit ein bisschen Überschneidung

Wie sieht es bei dir aus, wenn die Kreise sich überschneiden?

Gibt es eine eher kleine oder eine eher große Schnittmenge?
Wie fühlt sich das für dich an?
Hast du viel vom Du übernommen oder ist die Schnittmenge ausgewogen?

Ineinander liegende Beziehungskreise

Ineinander liegende Kreise

Bei dieser Konstellation lohnt es sich, hinzuschauen. Das Ich ist völlig im Du eingebettet.

Hier besteht die große Gefahr, dass das Ich sich angepasst hat. Es ist – in der Regel – nicht möglich, dass sich zwei Individuen so ähnlich sind. Selbstaufgabe ist nicht gesund. Weder für dich selbst, noch für die Beziehung.

Die Beziehung hat ein Ungleichgewicht. Das Du hat eigene Anteile, aber das Ich ist völlig verloren.

Bitte suche dir Hilfe, wenn dein Kreis so aussieht!

Beziehungskreise ohne Berührungspunkte

Zwei Kreise ohne Berührung:

Solche Beziehungen gibt es auch.
Diese Beziehungen sind entweder nicht selbst gewählt, wie zum Beispiel bei Eltern oder Geschwistern und gerade hat man keine Berührungspunkte.
Oder die Beziehung ist früher einmal gewählt worden, dann beendet und es ist immer noch nötig, Kontakt zu halten. Das kann eine Exbeziehung sein, mit der Kontakt noch wegen den Kindern nötig ist.

Watzlawik sagt: „Man kann nicht nicht kommunizieren“.

So ist es für Beziehungen auch. Ich formuliere also frei:
Man kann sich in einer Beziehung nicht nicht beziehen.

(Alte) Beziehungsmuster auflösen

Wie sehen also die Kreise aus deiner eigenen Beziehung aus?

Übrigens wirken sich alte Beziehungen auf die aktuellen Beziehungen aus. Wenn du also merkst, dass es dir gar nicht so leicht fällt, in einer Beziehung zu sagen, was du willst oder wenn du im Gegenteil die Kontrolle brauchst oder du dich unwohl fühlst, dann melde dich gerne bei mir.

Mit Hypnose kann man ganz leicht alte Blockaden auflösen und neue, förderliche Gewohnheiten etablieren!

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