Wenn du deine Liste mit dem Lernstoff anschaust, was geht dir dann durch den Kopf? „Unnützes Zeug.“ „Das braucht man nie wieder.“ „Was für eine Quälerei.“ „Viel zu viele Kleinigkeiten.“ Oder eher: „Wie spannend.“ „Was da wohl drinsteht?“ „Das kann ich danach direkt benutzen.“
Schon beim Lesen merkt man, dass es ganz unterschiedliche Gefühle auslöst. Genervtheit, Vorfreude, Respekt vor der Menge des Lernstoffs.
Diese unterschiedlichen Gefühle beeinflussen, wie du dir den Lernstoff merken kannst. Und je positiver du zu deinem Lernstoff stehst, desto leichter wird es.
Das lässt sich gut mit einer Verabredung vergleichen. Du triffst dich mit deiner besten Freundin und bist ganz entspannt und vielleicht voller Vorfreude, weil sie dir schon mal ein Foto von einer Waffel mit Kirschen geschickt hast. Oder aber du triffst eine schwierige Bekannte, die in ihrer Nachricht geschrieben hat, dass sie unbedingt über ihre üblichen Probleme reden möchte. Bei der Verabredung ist es ganz klar, wo man leichter und entspannter hinfährt. Und es ist klar, wo man sich wohler fühlt. Interessanterweise merkt man sich bei den schönen Treffen auch mehr. Negative oder neutrale Treffen hinterlassen nicht so einen Eindruck, außer es gibt so starke „Klopper“, die man einfach nicht vergessen kann.
Beim Lernen ist es genauso. Lockt dich der Lernstoff, weil du ihn direkt anwenden kannst, weil er für dich hochspannend ist, dann fällt dir es dir leicht, dich an den Schreibtisch zu setzen. Es ist deutlich einfacher, dir die Dinge zu merken. Arbeitest du den Lernstoff nur mühselig ab, bleibt fast nichts hängen und alles ist zäh und träge.
Damit liegt der Tipp schon nahe: Sorge dafür, dass du deinen Lernstoff leiden kannst.
Na, was macht dieser Satz? Ja, es ist tatsächlich eine Herausforderung. Das ist mir klar. Und es lohnt sich doch!
Also schau dir noch mal alles genau an. Was kann daran positiv sein? Kannst du davon etwas für dein eigenes Leben anwenden? Hat es schon mal eine Rolle für dich gespielt? Hätte dieses Wissen dir früher schon mal eine Situation erleichtert? Kannst du damit jemandem eine Antwort geben, die er oder sie unbedingt braucht?
Natürlich hängt es vom Lernstoff ab. Ich persönlich hatte großen Respekt vor der Biologischen Psychologie. Bio war noch nie meine Stärke und ich habe dieses Fach so lange geschoben wie es möglich war. Aber natürlich kam es dann doch. Hat mir jede Lerneinheit Spaß gemacht? Natürlich nicht! Ich habe geschimpft und mir die Haare gerauft. Ich habe bestimmte Textstellen 8 Mal gelesen und sie immer noch nicht verstanden. Und je mehr ich verstanden habe, desto mehr passte es in mein Leben. Ich habe auch Gefühle, die von genau den Hormonen beeinflusst werden. Bei mir sind genau die Prozesse im Körper abgelaufen, wie beschrieben. Und so hat es sich immer mehr eingefügt. Das Ergebnis der Klausur hat mich übrigens positiv überrascht Und wollte ich in diesem Bereich meine Bachelorarbeit schreiben? Natürlich nicht! Und das muss ja auch nicht sein. Da suche ich mir ein Fachgebiet, wo es direkt kribbelt und Freude macht.
Die Einstellung zum Lernstoff ist wichtig. Je positiver sie ist, desto leichter fällt das Lernen und vor allem fällt es dann leichter, sich erneut an den Schreibtisch zu setzen.
Suche Beispiele in deinem Leben bis du das Thema wirklich in deinen Alltag integriert hast. Auch wenn es erst mal absurd klingt. Geometrische Berechnungen eines Nutellabrots zum Beispiel. Je näher es dir ist, desto leichter und desto länger bleibt es hängen.
Ich bin so gespannt, was du für Beispiele in deinem Alltag findest. Auch das wird übrigens mit der Zeit immer leichter. Das Gehirn sucht sich im Laufe der Zeit wie von selbst solche Verknüpfungen.